Manipulation durch KI: Wie künstliche Intelligenz und Deepfakes Wahlen auf der ganzen Welt beeinflussen - WELT (2024)

Meinung Manipulation durch KI

| Lesedauer: 4 Minuten

Von Katie Paul

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Mithilfe von KI werden Falschnachrichten, manipulierte Tonaufnahmen und Fake-Videos erstellt, die immer stärker zur Beeinflussung von Wahlen genutzt werden. Gleichzeitig bauen die Big-Tech-Konzerne ihre Kontrollmechanismen zurück. Das ist mit Blick auf ein globales Superwahljahr brandgefährlich, schreibt unsere Gastautorin und Tech-Expertin Katie Paul.

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Dieses Jahr werden weltweit in mehr als 80 Ländern Wahlen stattfinden. Und wir bekommen jetzt schon einen beunruhigenden Vorgeschmack darauf, wie künstliche Intelligenz (KI) zur Verbreitung von Lügen und zur Manipulation von Wählern eingesetzt werden kann – und wie es Social-Media-Unternehmen nicht gelingt, den Schaden zu begrenzen.

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Der Boom der generativen KI, der eine Reihe billiger Tools hervorgebracht hat, mit denen man hyperrealistische Bilder, Videos und Audiodateien erzeugen kann, fällt zusammen mit einer Reihe von Wahlen in Ländern, die die Hälfte der Weltbevölkerung umfassen. Dies schafft ein ideales Testfeld für bösartige Akteure, die diese Technologie nutzen wollen, um in Wahlen einzugreifen und demokratische Gesellschaften zu destabilisieren. Und es geschieht zu einer Zeit, in der große Technologieplattformen ihre Vertrauens- und Sicherheitsteams abbauen und ihre Bemühungen zur Bekämpfung von Desinformation zurückfahren – was ihre Plattformen noch attraktiver macht für KI-gestützte Manipulationen.

Taiwan ist ein drastisches Beispiel dafür. Als zu Beginn des Jahres die Wahl auf der Insel näherrückte, tauchten in den Sozialen Medien Videos von KI-generierten Fernsehmoderatoren auf, die Falschmeldungen vorlasen, wonach der Präsidentschaftskandidat Lai Ching-te uneheliche Kinder habe. Forscher vermuten, dass hinter dem Video die Volksrepublik China steckt, die Lai und andere Politiker bekämpft, die für die Souveränität Taiwans eintreten.

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In Bangladesch zeigte ein gefälschtes Video, das wahrscheinlich von KI erstellt wurde, eine im Exil lebende Oppositionspolitikerin, die ihre Partei aufforderte, „zum Thema Gaza zu schweigen“, während ein anderes eine Oppositionspolitikerin im Bikini zeigte. Beide Videos, die offenbar darauf abzielten, die Wähler in dem mehrheitlich muslimischen Land zu erzürnen, kursierten im Vorfeld der Wahl in Bangladesch im Januar.

Die Slowakei ist ein weiteres alarmierendes Beispiel. Wenige Tage vor der Wahl im vergangenen Herbst verbreiteten sich in den Sozialen Medien zwei Tonaufnahmen, von denen man annimmt, dass sie mit Hilfe von KI manipuliert wurden. Man schien einen liberalen Parteivorsitzenden zu hören, wie er darüber spricht, von der Roma-Minderheit des Landes Stimmen zu kaufen und den Bierpreis zu erhöhen.

In Großbritannien, wo wahrscheinlich in diesem Jahr gewählt wird, wurde durch KI-generierte Facebook-Anzeigen suggeriert, Premier Sunak sei in einen Finanzskandal verwickelt. Zugleich machten gefälschte Aufnahmen des Oppositionsführers Keir Starmer die Runde, wie er seine Mitarbeiter beschimpft.

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Die großen Technologieunternehmen sagen, dass sie die KI-Bedrohung ernst nehmen. Die meisten haben sich zu freiwilligen Schutzmaßnahmen verpflichtet, einige haben ein Konsortium zur Bekämpfung des KI-Missbrauchs bei Wahlen gebildet. Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, plant die Ausweitung der Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten und hat einen gemeinsamen Industriestandard zur Identifizierung von KI-Material gefordert. YouTube und TikTok verlangen von den Urhebern, mit KI erstellte Videos selbst zu kennzeichnen.

Doch jenseits dieser PR haben viele Plattformen in den letzten Jahren ihre Vertrauens- und Sicherheitsteams verkleinert und ihre internen Abteilungen dezimiert, die für die Überwachung und Kennzeichnung von Inhalten zuständig sind, die gegen die Richtlinien verstoßen. Meta und YouTube haben damit begonnen, falsche Behauptungen zuzulassen, wonach die US-Wahl 2020 manipuliert oder gestohlen wurde, und haben damit Richtlinien aufgehoben, die solche Inhalte zuvor verboten hatten. Elon Musk hat sich damit gebrüstet, das Wahlintegritätsteam von X vollständig zu demontieren.

Tech-Plattformen müssen Manipulation verhindern

Diese Rückschritte in der Big-Tech-Politik und die KI-gestützten Kampagnen bei Wahlen auf der ganzen Welt zeichnen ein düsteres Bild dessen, was die USA vor der Wahl im November erwartet. Einen Vorgeschmack darauf bekamen wir in New Hampshire, wo mit KI die Stimme von Präsident Joe Biden imitiert wurde, um Desinformationen zu verbreiten.

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Solche schmutzigen Tricks sind möglicherweise nur der Anfang. Die Verfügbarkeit von Tools, mit denen sich KI-Inhalte leicht erstellen lassen, und die mangelnde Bereitschaft von Social-Media-Unternehmen, Wahllügen zu kontrollieren, schaffen die perfekten Voraussetzungen für Wählermanipulationen.

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Für die großen Tech-Plattformen ist es noch nicht zu spät, ihren Ansatz neu zu justieren. Durch den Wiederaufbau ihrer Vertrauens- und Sicherheitsteams sowie die Verschärfung und Durchsetzung von Richtlinien könnten die Unternehmen den Missbrauch von KI im demokratischen Prozess wesentlich schwerer machen. Aber leider scheint das nicht Teil ihrer Pläne zu sein.

Katie Paul ist Direktorin des Tech Transparency Projects in Washington D.C. Der Beitrag erschien zuerst bei „The Hill“.

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Author: Saturnina Altenwerth DVM

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